Wenn die Katze oder der Hund an Durchfall leidet, kann das unterschiedliche Ursachen haben. Eine Ursache können Giardien sein. Das sind mehrzellige Darmparasiten, die bei fast allen Haustieren vorkommen können und auch auf den Menschen übertragbar sind.
Die Infektion erfolgt durch Schmierinfektion bzw. durch die Aufnahme von verschmutzter Nahrung oder verschmutztem Wasser. Die Inkubationszeit liegt bei 7 bis 21 Tagen. Die Parasiten siedeln sich im Dünndarm an und vermehren sich schnell. Sie heften sich an die Schleimhaut und schädigen sie im weiteren Verlauf. Der Befall äußert sich beim Wirtstier häufig in einem chronischen und in seiner Intensität wechselnd auftretenden Durchfall, meist etwas heller und gelegentlich auch blutig. Manche Tiere zeigen Symptome wie Übelkeit oder Bauchschmerzen, der Appetit bleibt jedoch meist erhalten. Besonders anfällig sind Jungtiere im ersten Lebensjahr. Sie können schnell an Gewicht verlieren. In vielen Fällen verläuft der Befall aber auch ohne Symptome. Bei einem Verdacht sollte der Kot untersucht und bei positivem Nachweis das Tier auf jeden Fall behandelt werden. Denn auch wenn keine klinische Erkrankung vorliegt, werden die Zysten ausgeschieden und können andere Lebewesen infizieren. In der Regel empfiehlt der behandelnde TA eine Medikamententherapie über mehrere Tage. Nach einer gewissen Zeit sollte der Test wiederholt werden, um sicherzugehen, daß die Parasiten erfolgreich bekämpft wurden. Begleitend sollte das Tier mit einer leicht verdaulichen, kohlehydratarmen Kost gefüttert werden. Manche Tiere stecken sich nach kurzer Zeit immer wieder neu an, hier muß eine Ansteckungsquelle gefunden werden. Vor allem, wenn mehrere Tiere in einem Haushalt leben, sollten auch die Tiere ohne klinische Symptome behandelt werden. Flankierende Hygienemaßnahmen sind unerläßlich, um den Magen-Darm-Parasiten gründlich zu bekämpfen, d.h. tägliche Kotbeseitigung und Reinigung und gründliche Abtrocknung von Boden- und Ausläufen. Menschen, insbesondere kleine Kinder, sollten nach dem Spielen im Sandkasten bzw. Streicheln des Haustieres gründlich die Hände waschen.
Karin Bartl/Evamarie König
Tierärztin Karin Bartl arbeitet in der Tierarztpraxis des Berliner Tierheims.